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Was ist eine Hüftgelenksdysplasie?
Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine häufige Erkrankung der Hüftgelenke bei Hunden. Dabei passen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne nicht optimal zusammen, was zu Instabilität und einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks führt. Die Folge sind Schmerzen, Entzündungen und häufig die Entwicklung von Arthrose.
Besonders großwüchsige Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Labradore oder Bernhardiner sind häufiger betroffen, es kann aber auch jede andere Hunderasse betroffen sein. Erste Symptome können schon im Junghundealter auftreten, werden aber oft erst später deutlich.

Ursachen der Hüftgelenksdysplasie
HD gilt als multifaktorielle Erkrankung: Eine genetische Veranlagung ist die Grundlage, doch Umweltfaktoren beeinflussen maßgeblich, ob und wie stark die Erkrankung ausbricht.
🧬 Genetische Ursachen
- Erbliche Fehlentwicklung der Gelenkform
- Häufiger bei großwüchsigen Rassen
- Instabilität und vorzeitiger Knorpelverschleiß
🌱 Umweltfaktoren
- Ernährung & Wachstum: Zu energiereiches Futter im Welpenalter → schnelles Wachstum, Übergewicht und zusätzliche Belastung.
- Bewegung & Belastung: Zu frühes Treppensteigen, Springen oder intensives Training bei jungen Hunden überfordert die Gelenke.
- Traumata: Verletzungen oder Unfälle können eine vorhandene Veranlagung verschlimmern.
Symptome: Woran erkenne ich HD beim Hund?
Die Symptome hängen vom Schweregrad ab, entwickeln sich oft schleichend und können phasenweise auftreten:
- Lahmheit – vor allem nach Belastung oder morgens nach Ruhe
- Steifheit – Bewegungsunlust, langsamer Bewegungsablauf
- Schmerzen – beim Aufstehen, Springen oder Treppensteigen
- Schonhaltungen – Hund setzt sich schief hin („Froschsitz“)
- Muskelabbau – an der Hinterhand durch Schonung
Diagnosemöglichkeiten
Eine sichere Diagnose erfolgt durch den Tierarzt mithilfe von:
- Klinischer Untersuchung (Beweglichkeit, Schmerzreaktionen)
- Bildgebung: Röntgen, ggf. CT oder MRT
- Beurteilung des Schweregrads (z. B. nach FCI-Klassifikation)
Behandlungsmöglichkeiten bei HD
Die Therapie richtet sich nach Alter, Schweregrad und Belastbarkeit des Hundes:
Konservative Behandlung
- Schmerz- und Entzündungsmanagement (Medikamente)
- Gewichtsmanagement (Vermeidung von Übergewicht)
- Physiotherapie (Muskelaufbau, Mobilisation, Bewegungstraining)
- Ergänzende Maßnahmen (angepasste Bewegung, gelenkschonender Alltag)
Chirurgische Optionen
🔹 CHIRURGISCHE OPTIONEN BEI JUNGEN HUNDEN (VOR ARTHROSEENTWICKLUNG)
- Juvenile Pubic Symphysiodese (JPS)
- Sehr frühe OP (meist < 20 Wochen)
- Durch eine Wachstumslenkung wird das Becken so verändert, dass die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf besser umfasst.
- Nur in Einzelfällen möglich (Früherkennung wichtig!).
- Dreifache Beckenosteotomie (TPO)
- Becken wird operativ so durchtrennt und neu fixiert, dass die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf besser überdacht.
- Einsatz bei jungen Hunden (< 1 Jahr), die noch keine Arthrose entwickelt haben.
🔹 Chirurgische Optionen bei fortgeschrittener HD (bei Schmerzen/Arthrose)
- Femurkopfresektion (FKR)
- Entfernung des Oberschenkelkopfes → es bildet sich ein bindegewebiges „Falschgelenk“.
- Ziel: Schmerzfreiheit, nicht perfekte Funktion.
- Besonders bei kleineren bis mittelgroßen Hunden geeignet.
- Totalendoprothese (TEP, künstliches Hüftgelenk)
- Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks (Oberschenkelkopf + Hüftpfanne).
- Gilt als Goldstandard bei schweren Fällen, da das Gelenk wieder belastbar und schmerzarm wird.
- Vor allem bei großen Hunden sinnvoll.
➡️ Weitere Verfahren:
- Denervation des Hüftgelenks:
Durchtrennung von Schmerzfasern rund um das Hüftgelenk. Ziel: Schmerzlinderung, nicht Korrektur der Fehlstellung. Vor allem bei Hunden, bei denen eine TEP nicht möglich ist. - DARthroplastik (Double/Triple Pelvic Osteotomy):
Varianten der Beckenosteotomie, heute seltener angewandt. - Entfernung arthrotischer Fragmente:
Bei lokal begrenzten Problemen zur kurzfristigen Schmerzlinderung.
Physiotherapie bei Hüftgelenksdysplasie
Physiotherapie ist ein zentraler Bestandteil der HD-Behandlung und hilft, die Lebensqualität langfristig zu sichern:
- Muskelaufbau der Hinterhand für mehr Stabilität
- Bewegungstraining wie Unterwasserlaufband zur gelenkschonenden Aktivierung
- Dehnungen & Mobilisation zur Verbesserung der Beweglichkeit
- Alltagstipps umsetzen (Treppen vermeiden, rutschfeste Unterlagen, kontrollierte Bewegung)
👉 Mit regelmäßiger Physiotherapie kann das Fortschreiten von Arthrose verlangsamt und die Beweglichkeit erhalten werden.
Fazit
Die Hüftgelenksdysplasie ist zwar eine genetisch veranlagte Erkrankung, doch Hundebesitzer:innen können viel dazu beitragen, dass ihr Hund trotz HD aktiv und schmerzarm lebt. Mit einer frühzeitigen Diagnose, konsequenter Behandlung und physiotherapeutischer Unterstützung lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern.

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